Wie viel Futter braucht dein Hund?

Energiebedarf & Energiegehalt

Um zu wissen, wie viel Futter dein Hund von einem Fertigfutter bekommen muss, ist sowohl der Energiebedarf deines Hundes, als auch der Energiegehalt des Futters wichtig. Ich erkläre dir in diesem Beitrag, wie du sowohl den Energiebedarf deines Hundes, als auch den Energiegehalt eines Fertigfutters berechnen kannst. Am Ende der Seite findest du einen Link zu einem Online Futtermengenrechner.

Fütterungsempfehlung

Beim Fertigfutter befindet sich auf der Verpackung immer eine Fütterungsempfehlung. Wie der Name schon sagt, ist es nur eine Empfehlung und kein Gesetz. Prinzipiell sagt man, dass der Bedarf des Hundes um 30% in beide Richtungen abweichen kann. Das heißt, dass der eine Hund weniger Futter als empfohlen benötigt, und ein anderer Hund mehr als auf der Verpackung steht.

Welcher Hund braucht wie viel Energie?

In der Ernährungsberatung rechnet man nicht mit dem Körpergewicht des Hundes, sondern mit dem metabolischen Körpergewicht. Das metabolische Körpergewicht setzt das Gewicht des Hundes in Relation mit der Körperoberfläche. Denn kleinere Hunde haben im Verhältnis zur Körpermasse eine größere Körperoberfläche als große Hunde. Über die Körperoberfläche wird viel Wärme abgegeben. Daher benötigen die kleinen Hunde verhältnismäßig mehr Energie als die Großen. Das erklärt auch, warum manchen Futterhersteller Sorten anbieten, die sich an der Größe des Hundes orientieren (Mini, Medium, Maxi).

Den Energiebedarf berechnen:

Aber wie berechnet man denn jetzt den Kalorienbedarf des eigenen Hundes? Ganz genau kann man ihn natürlich nicht berechnen, da er auch immer abhängig von den Lebensumständen, dem Stoffwechsel und der Aktivität des Hundes ist. Dennoch kann man prinzipiell folgende Formel anwenden:

Formel zum Berechnen des Kalorienbedarfs deines Hundes:

Metabolische Körpermasse: = Körpergewicht^0,75

Energiebedarf in Megajoule = Metabolische Körpermasse x 0,4 MJ

Energiebedarf in kcal = Energiebedarf in MJ x 239

Beispiel für einen 10kg schweren Hund:

10^0,75 = 5,623 (Metabolische Körpermasse)

5,623 x 0,4 MJ = 2,2492 MJ (Energiebedarf in Megajoule)

2,2492 MJ x 239 = 537,5588 kcal (Energiebedarf in kcal)

Zum Vergleich:

Ein 20kg schwerer Hund (also doppelt so schwer) hat einen errechneten Energiebedarf von ca. 904 kcal. Es zeigt also deutlich, dass ein doppelt so schwerer Hund nicht doppelt so viel Energie benötigt.

Den Energiegehalt eines Hundefutters berechnen

Jetzt kannst du dir zwar ausrechnen, wie viel Kalorien dein Hund am Tag benötigt, aber wie viel Kalorien hat denn das Futter, was du zu Hause stehen hast? Auch das kann man anhand der Daten auf der Verpackung tatsächlich berechnen. Relevant sind hier die „Analytischen Bestandteile“ auf der Rückseite des Futtersacks, bzw. der Dose. Uns interessieren Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, Rohasche, die Kohlenhydrate (NfE) und die Feuchte. Bei Trockenfutter ist die Feuchte häufig nicht angegeben, da rechnet man dann mit 10%.

Die Berechnung des Kaloriengehalts eines Futters ist etwas aufwändiger, als die Berechnung des Kalorienbedarfs deines Hundes. Ich erkläre dir gerne, wie es geht. Falls es dir zu aufwendig ist, findest du Unten einen Link zu einem tollen Online-Futterrechner.

Zunächst muss der Kohlenhydratanteil (NfE = Stickstoff-freie Extraktstoffe) ausgerechnet werden. Das geht ganz einfach. Du nimmst 100% des Futters, und ziehst die Prozentangaben von Feuchte, Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Rohasche einfach ab. Was übrig bleibt können wir mit den Kohlenhydraten gleichsetzen. In dieser Berechnung kann das %-Zeichen übrigens auch immer ersetzt werden, durch ein „pro 100g Futter“.

Nun weißt du also, wie viel % bzw. g in 100g Futter, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Rohfaser und Rohasche im Futter deines Hundes sind. Um auszurechnen, wie viel Energie die jeweilige Komponente enthält gibt es ganz bestimmte Richtwerte. Bei diesen Werten ist die Ausscheidung von Energie über Kot- und Harnabsatz schon eingerechnet.

1 g Rohprotein enthält 14,64 Kilojoule.
1 g „Kohlenhydrate“ enthält 14,64 kJ.
1 g Rohfett enthält 35,56 kJ.
1 g Rohfaser enthält keine verwertbare Energie.
1 g Rohasche enthält keine verwertbare Energie.

Jetzt kannst du die % bzw. g in 100g Angaben mit den jeweiligen Energiegehalten multiplizieren. Dann hast du die Energiegehalte der einzelnen Anteile des Futters. Wenn du diese dann noch alle addierst, kommst du auf den Energiegehalt des Futters.

Formel zum Berechnen des Kaloriengehalts des Futters:

Kohlenhydratanteil = 100 – Feuchte – Rohprotein – Rohfett – Rohfaser – Rohasche

Energiegehalt des Rohproteins im Futter = Rohproteinanteil x 14,64 kJ
Energiegehalt der Kohlenhydrate im Futter = Kohlenhydratanteil (NfE) x 14,64 kJ
Energiegehalt des Rohfettes im Futter = Rohfettanteil x 35,56 kJ

Gesamtenergie pro 100g Futter = Energiegehalt Rohprotein + Energiegehalt Kohlenhydratanteil + Energiegehalt Rohfett

Kilojoule in Kilokalorien = ? kJ / 4,184

Beispiel für ein Feuchtfutter:

Angaben auf der Dose: 78% Feuchte, 10% Rohprotein, 4,5% Rohfett, 0,5% Rohfaser, 2% Rohasche

Kohlenhydratanteil (NfE) = 100% – 78% – 10% – 4,5% – 0,5% – 2% = 5% bzw. 5 g / 100g Futter

Energiegehalt des Rohproteins im Futter = 10 g x 14,64 kJ = 146,4 kJ
Energiegehalt der Kohlenhydrate im Futter = 5 g x 14,64 kJ = 73,2 kJ
Energiegehalt des Rohfettes im Futter = 4,5 g x 35,56 kJ = 160,02 kJ

Gesamtenergie pro 100g Futter = 146,4 kJ + 73,2 kJ + 160,02 kJ = 379,62 kJ

Kilojoule in Kilokalorien = 379 kJ / 4,184 = 90,73 kcal in 100g Futter

Und wie viel Futter denn dann jetzt?

Jetzt muss man nur noch ausrechnen, in wie viel Gramm Futter die benötigte Menge an Kalorien ist. Der 10kg schwere Hund mit seinem täglichen Energiebedarf von ca. 540kcal soll nun das Dosenfutter bekommen, was wir oben schon analysiert haben.

Formel zum Berechnen der Futtermenge:

Benötigte Futtermenge = Energiebedarf / Energiegehalt des Futters x 100

Beispiel für den 10kg schweren Hund und das Feuchtfutter:

Benötigte Futtermenge = 540 kcal / 90 kcal x 100 = 600 g